Schlagwort: lernen

Educamp, lernen und vernetzen

Am Wochenende war ich auf dem EduCamp in Halle. Wie immer kann man sich dort wunderbar vernetzen. Ich habe Freunde und Bekannte aus unterschiedlichen Bezügen wiedergetroffen. Exemplarisch möchte ich EduCamper wie Karl-Heinz und Guido, aber auch Peps, den ich eher aus der Vizthink-Community kenne und Felix der ein treuer Hörer des Bildungstaxi ist, erwähnen. Natürlich habe waren viele weitere spannende Menschen vor Ort, aber bei diesen vieren fand ich das Spektrum der Bezüge die ich zu ihnen habe so herrlich unterschiedlich.

Zum Einstieg gab es eine Kennenlern-Challenge. Das war „mal was anderes“. Eine Aufgabe war für das gesamte Plenum eine Liste empfehlenswerter Podcasts zu erstellen.

Podcastliste

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Unterricht mit dem FLOW+ Konzept

Wie in meinem letzten Blogpost angedeutet entwickelt unsere Schule gerade ein neues pädagogisches Konzept als Grundlage unseres künftigen Unterrichts. Ich bin froh Teil dieses Prozesses zu sein, denn nach meinem Empfinden können viele Wünsche von Lehrenden und Lernenden hierbei berücksichtigt werden.
Das neue Konzept ist genau genommen nicht ganz neu und auch keine komplette Eigenentwicklung unserer Schule.
smartViele Elemente des Konzeptes kennen wir aus anderen konstruktivistisch-reformpädagogisch geprägten Ansätzen. Als Grundlage für unsere Entwicklung dient uns das SOL-Konzept (Selbst Organisiertes Lernen) von Herold & Herold (sol-institut.de).
Wir passen es aktuell auf die Bedürfnisse der beruflichen Ausbildung, speziell auf die Berufsausbildung im Rettungsdienst an. Es zeichnet sich jedoch schon ab, dass nach der Einführung auch die Bereiche Fort- und Weiterbildung von diesem Konzept profitieren können. Im Moment planen wir noch komplett analog, aus meiner Sicht ergeben sich auch eine Vielzahl sinnvoller Anknüpfungspunkte zum Thema »Lernen mit digitalen Medien«.

Ziele

Das Ziel der Einführung dieses neuen Konzeptes ist den individuellen Bedürfnissen der Lernenden besser entsprechen zu können. Das meint die Vorkenntnisse besser verknüpfen zu können, den Kontakt zwischen Lernenden und Lernenden und Lehrenden zu verbessern, die Selbstorganisation der Lernenden zu fördern, Präferenzen bei der Wahl von Inhalten und Methoden jedes einzelnen Schülers besser berücksichtigen zu können.

Es wird also nur noch kurze Phasen geben in denen die Lehrenden “den Ton angeben” und selbst diese Phasen sind zum Teil fakultativ.

FLOW+

Doch eins nach dem Anderen. Was heißt überhaupt FLOW+? Weiterlesen

Offene Veranstaltungsformate

Die Tür wird geschlossen, der Unterricht beginnt. Das ist Alltag an den meisten Schulen und Hochschulen wie auch in außerschulischen Bildungsarrangements. Seit einiger jedoch Zeit gibt es Formate, die sich stärker nach außen öffnen bzw. die Offenheit als zentrales Element haben.

TweetEines dieser Formate ist das BarCamp, das im Jahr 2005 als Gegenangebot zum FOO Camp entstand. Das FOO Camp war eine Konferenz, zu der man nur mit einer persönlichen Einladung kommen konnte, ausgerichtet für die „Friends Of O’Reilly”. Das FOO Camp sollte eine offen gestaltete, selbstorganisierte Konferenz sein mit dem Ziel, sich auszutauschen und gemeinsam an den unterschiedlichsten Themen zu arbeiten – ohne formale Vorgaben hinsichtlich des Inhalts, des Ziels, der Form etc.:

„It’s our chance to get to know new people who are doing interesting work in fields that we are trying to learn about”. ((Cross, J. (2006): Informal Learning: Rediscovering the Natural Pathways That Inspire Innovation and Performance (Essential Knowledge Resource). Jossey Bass, S. 209))

So weit so gut. Das Problem dieser jährlich stattfindenden Konferenz war ihre Exklusivität. Zirka eine Woche vor dem FOO Camp 2005 begannen einige ehemalige Teilnehmer_innen, die nicht erneut zum FOO Camp eingeladen waren, sich in ihren Blogs hierüber auszutauschen. Einer von ihnen, Andy Smith, hatte in diesem Zusammenhang folgende Idee:

»Meet BAR (meaning »beyond all recognition«) Camp, an open, welcoming, once-a-year event for geeks to camp out for a couple of days with wifi and smash their brains together. It›s about love and geekery and having a focal point for great ideas, like FOO but open.« ((ebd., S. 211))

Sieben Tage vor dem Termin der beiden parallel stattfindenden Camps stand das BARCamp ohne finanzielle Mittel und ohne Räumlichkeiten da, was im Vergleich zum FOO Camp des O’Reilly Verlags abenteuerlich wirkte. Doch innerhalb weniger Tage gab es einen Sponsor für den Veranstaltungsort und weitere Sponsoren, die für eine Infrastruktur mit W-Lan, Speisen und Getränken sorgten. Für die Organisation und Dokumentation wurde ein Wiki aufgesetzt, welches bis heute für die Verlinkung von BarCamps überall auf der Welt genutzt werden kann: http://barcamp.org. Damals war es explizit zur öffentlichen Dokumentation des BARCamp vorgesehen. ((ebd., S. 212))

Sessionplan
Sessionplan
Die Offenheit bezog sich jedoch nicht nur auf die Möglichkeit zur Teilnahme und die Dokumentation nach außen, sondern vor allem auf die inhaltliche Ausgestaltung. Bis zum Beginn der BarCamps gibt es im Regelfall kein festgelegtes Programm, sondern höchstens eine thematische Rahmung, wie z.B. Bildung, Lernen und Lehren bei den EduCamps. ((EduCamp, http://educamp.mixxt.de, 9.03.2013)) Die genauen Inhalte bringen die Teilnehmer_innen mit; Jede_r kann eine Session zu einem selbst gewählten Thema vorschlagen. Ob die Session stattfindet und ein Raum dafür zur Verfügung gestellt wird oder nicht, ist abhängig vom Interesse der anderen Teilnehmer_innen des BarCamps. Das Besondere an diesem Format: Die Veranstalter treffen keine Auswahl der Vortragenden oder der einzelnen Themen. Es liegt also an den Teilnehmer_innen ein für sie selbst interessantes Programm zu gestalten.

CC NC SA by giulia.forsythe
CC NC SA by giulia.forsythe
Thematisch fokussierter sind die sogenannten MOOCs (Massive Open Online Courses). Gleichzeitig sind sie, wie der Name schon sagt, Open und Online. Statt physikalischen Räumen wie beim BarCamp werden hier digitale Räume in Form von Wikis, Blogs, Twitter und Videokonferenz-Diensten genutzt, um die Teilnehmer_innen in Kontakt zu bringen und die Themen zu behandeln. Die Eigenmotivation spielt auch hier wieder eine große Rolle. Sie ist erforderlich, um sich selbst einen roten Faden zu legen, um im Informationsangebot der Organisatoren_innen, der Referenten_innen und der anderen Teilnehmer_innen nicht unterzugehen, sondern ein den eigenen Interessen und zeitlichen Ressourcen entsprechendes Arrangement an Lerninhalten und Lernpartner_ innen zu gestalten.
Im Gegensatz zu den Barcamps, die meist nur zwei bis drei Tage am Stück stattfinden, ziehen sich die MOOCs über mehrere Wochen. Für jede Woche werden von zentraler Stelle Impulse zu bestimmten Unterthemen im Rahmen des MOOCs angeboten. Die Teilnehmer_innen der MOOCs ergänzen diese Inputs und bearbeiten sie. All dies geschieht online und in der Regel öffentlich.

Bei MOOCs kommen pro Veranstaltung häufig mehrere Tausend Teilnehmer_innen zusammen. Die Teilnehmer_innenzahlen bei BarCamps übersteigen selten die Zahl 400.
Dies scheint nicht zuletzt den räumlichen Möglichkeiten geschuldet zu sein, die online praktisch keine Rolle spielen.
Sowohl BarCamps als auch MOOCs bieten sich besonders für informelle Bildungsprozesse an. Mit dem Einsatz von MOOCs wird in Deutschland zunehmend auch an Hochschulen experimentiert. So hat es beispielsweise an der Universität Tübingen im Rahmen des Studienganges Psychologie einen Open Course zum Thema „Workplace Learning” (#ocwl11) ((#ocwl11 Open Course Workplace Learning 2011 , http://ocwl11.wissensdialoge.de, 12.03.2013)) gegeben, in dem die Seminarstruktur bewusst geöffnet wurde und auch die Kurse „OPCO11” ((OpenCourse 2011, Zukunft des Lernens, http://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/opco11/, 12.03.2013)) und „OPCO12” ((OPCO12 Trends im E-Teaching, http://opco12.de, 12.03.2013)), an denen die Universität Frankfurt beteiligt war, haben die Möglichkeit geboten, Credit Points zu sammeln.
In der Beschreibung des Formats heißt es:

„Die Idee eines OpenCourses geht auf ein Konzept zurück, das von den kanadischen E-Learning-Experten Stephen Downes und George Siemens eingeführt wurde und eine Form des vernetzten Lernens im Sinne des Konnektivismus darstellt. Kennzeichnend für einen OpenCourse ist seine offene und dezentrale Infrastruktur: Einführende Papiere und Live-Sessions mit Experten geben Impulse und setzen einen thematischen Fokus. Die Teilnehmenden lesen, kommentieren, stellen Fragen, diskutieren online weiter: In ihrem eigenen Blog, ihrem Facebook-Profil oder Twitter-Kanal. Ihre Lernziele definieren sie dabei selbst. Die Organisator_innen des Kurses bieten eine zentrale Anlaufstelle und eine Agenda im Netz, fassen Beiträge, Kommentare und Diskussionen zusammen und verteilen diese über einen Newsletter.” ((Willkommen zum OpenCourse 2012, http://opco12.de/willkommen-zum-opencourse-trends-im-e-teaching/, 10.03.2013))

Wir dürfen gespannt sein, ob und wie diese offenen Veranstaltungsformate den Bildungsbereich beeinflussen werden. Glaubt man den Einschätzungen einiger Expert_innen, die etwa in der Ausgabe Nr. 12/2013 der Wochenzeitung „Die Zeit” ((Drösser,C.und Heuser,U.J.,„Harvard für alle Welt“, Die Zeit, 14.März.2013, S. 35)) zu Wort kommen, steht dem Bildungsbereich eine Veränderung bevor, die nur von wenigen Institutionen überlebt werden wird. Eine These die mich an den Film „True Fiction” ((Fakultät EPB an der Universität Hamburg, Projekt ePUSH, Film „True Fiction“, 2010 http://truefiction-derfilm.de)) erinnert, in dem diese Gedanken ebenfalls formuliert wurden.

Dieser Artikel ist an der Fakultät EPB der Universität Hamburg im KVV Medien&Bildung zum Sommersemester 2013 erschienen.

Sitzt Du schon wieder am Computer?

So beginnt das Video “Web 2.0 das Wissen wächst” zum Thema Research Blogging welches ich gerade im Blog bei Johannes Moskaliuk gefunden habe. Er schreibt:

Das Video ist entstanden in einem Seminar am Institut für Wissensmedien im WS 08/09. Die Macherinnen des Videos erklären in sehr anschaulicher Weise das Modell der Ko-Evolution, das individuelles Lernen und kooperative Wissenskonstruktion mit Wikis beschreibt und erklärt.

sowohl Blogeintrag als auch Video sind nicht mehr ganz neu, trotzdem ist es mir einen Eintrag wert. Auch von mir viel Spaß beim anschauen.

((Cress, U., & Kimmerle, J. (2008). A systemic and cognitive view on collaborative knowledge building with wikis International Journal of Computer-Supported Collaborative Learning, 3 (2), 105-122. DOI: 10.1007/s11412-007-9035-z))

Ich habe mehrfach versucht mit meinen Studierenden solche und ähnliche Produkte produzieren zu lassen. Das war nicht immer ganz einfach. Und meistens scheiterte es an den Vorkenntnissen und der verfügbaren Zeit der Studierenden. Obwohl ich das Video zum Thema Microlearning oder das Video zu VLE’s auch sehr gelungen finde.