Seit einer Woche läuft nun der MOOC “Open Course – Zukunft des Lernens” (opco11) neben den Inhalten interessiert mich auch das Fomrat als solches, wie die Teilnehmer im deutschsprachigen Raum eine solche Veranstaltungsform anehmen und wie sich die Veranstaltung entwickelt.
Wer stellt die Infrastruktur?
Ein wichtiger Punkt scheint mir unter Anderem die Infrastruktur zu sein. Anders als bei “normalen” Bildungsveranstaltungen tragen bei diesem Format auch die Lernenden (wenn man das so trennen kann/will) in erheblichem Maße zur Infrastruktur bei.
Auf den ersten Blick erinnert mich die Beteiligungskultur des opco11 an Barcamps. Ein erheblicher Unterschied
ist allerdings, dass die Veranstalter des MOOC nicht nur eine grobe Thematische Ausrichtung vorgeben, sondern auch regelmäßig Inhaltlich zur Veranstaltung beitragen, allerdings (und damit sind wir wieder beim Barcamp) haben die Teilnehmer in umfangreichen Maße die Möglichkeit eigene “Sessions” in Form von Blogposts, Audiobeiträgen, Tweets, Visualisierungen, Videos, … anzubieten. Das finde ich hochgradig interessant. Ich habe mich als nächstes gefragt welche Infrastruktur es denn eigentlich ist die von den Veranstaltern gestellt wird und welche Elemente von den 778 Teilnehmern (Stand 6. Mai 2011) ergänzt wurden.
Nachfolgend möchte ich einen Überblick über die aktuelle Infrastruktur geben. Ergänzende Hinweise bitte in die Kommentare schreiben, ich werde den Beitrag ggf. von Zeit zu Zeit überarbeiten.
Aktuelle Infrastruktur
((Photo connection von Sara Lando))
Infrastruktur der Veranstalter
Website
Blog
Hashtag (#opco11)
UStream Channel
Newsletter
Infrastruktur die durch die TN ergänzt wurde
Teilnehmerliste in einem Wiki
Gruppe bei diigo (social Bookmarks)
Blogs der einzelnen Teilnehmer
Etherpad Dokument zum Thema der ersten Woche “Bildungsvisionen”
Etherpad Dokument zum Thema der zweiten Woche “Netzwerke”
Auswahl brauchbahrer Onlinedienste die genutzt werden können
Twitter, Audioboo, Prezi, Popplet, Mindmeister, WordPress so oder so, Posterous, tumblr und natürich etherpad z.B. ietherpad.
Face-to-Face oder online?
Was vorerst offen bleibt ist, ob Face-To-Face Treffen den besonderen Charme von Barcamps ausmachen, oder ob man mit der zuvor genannten Infrstruktur vielleicht auch ein Online-Barcamp veranstalten könnte. Interessant finde ich jedenfalls, dass es in mehreren Städten (Frankfurt?, Hamburg) vermutlich auch opco11 Präsenztreffen geben wird.
Update: Auf der Seite des Open Course gibt es nun auch eine Übersicht der im Rahmen des Kurses eingesetzten Tools die kontinuierlich angepasst wird.
Hallo Ralf,
ja, ich sehe auch viele Parallelen zwischen BarCamps und MOOCs. Und man könnte sicher einmal in einer ruhigen Stunde überlegen, ob es noch etwas “dazwischen” geben kann: ein “Raum im Netz”, Themen, die von den Teilnehmern online definiert und diskutiert werden – und nach 3 Tagen geht man wieder auseinander. Die Jam-Sessions von IBM versuchen ja auch, einen Austausch auf diese Weise zu “verdichten”. Ich glaube, mit Blick auf die vielen Plattformen und Communities, der wachsenden Medienkompetenz und, nicht zuletzt, je nachdem, was man mit einer Aktivität erreichen will, geht da in Zukunft noch vieles. EduCamps und MOOCs sind nur ein Anfang.
Beste Grüße, Jochen
Hallo Jochen,
die Zukunft wird’s zeigen. Ich bleibe gespannt und hoffe die Technik wird uns mit entsprechenden Möglichkeiten versorgen um die pädagogischen Ideen zu realisieren oder wir werden kreativ genug die gegebenen Möglichkeiten ausreichend zu adaptieren.
In diesem zu sammenhang und passend zum opco-Thema der nächsten Woche ist mir nach dem Veröffentlichen des Posts aufgefallen, dass es noch keine Opco Community à la mixxt, ning o.ä. gibt. Vielleicht wäre das für einen MOOC schon zu geschlossen? Vielleicht ersetzt das Teilnehmerlisten Wiki diese Funktionalität, oder im Anschluß von Ellens Vortrag haben wir mehrere (Sub-)Communitys.
[…] Bild via Ralf Appelt […]
Ich vertraue darauf, dass – wenn der Bedarf da ist – sich die “Opco Community à la mixxt, ning” auch bilden wird.
Beste Grüße, Jochen
Ich überlege gerade, ob das Internet insb. mit Web 2.0-Infrastruktur per se schon der Barcampkultur entspricht: Ich biete (z.B. mit einem Blogeintrag) ein Thema an und es finden sich vielleicht andere Leute zum Mitdiskutieren. Bei Barcamps ist es nur so, dass alle zusammen sind und sich örtlich und zeitlich konzentriert mit diesen Themen beschäftigen. Damit sind wir dann auch schon beim MOOC: Die Videovorlesung und der Wochenplan führt die Diskussionspartner zeitlich zusammen. Orte gibt es im Internet ja ohnehin nicht wirklich 😉
Was man aber durch “Online Barcamps” im Gegensatz zu “richtigen” Barcamps nur schwer hinbekommen wird ist das “Zusammenrotten” der Teilnehmer. Die Barcamps sind ja auch deshalb (denke ich) so produktiv, weil sich die Teilnehmer ein Wochenende dafür Zeit nehmen. Online gibt es nebenher dagegen immer eine Reihe von anderen Tätigkeiten, die ablenken oder die man erst einmal noch schnell machen wird. Live ist eben doch immer besser 🙂
Finde ich witzig, weil sonst ja immer die technikgetriebenen E-Learning-Entwicklungen kritisiert werden…
Hallo Anja,
ich glaube auch, dass die Festlegung auf einen gemeinsamen Zeitraum ohne all zu viel Ablenkung eines der “Kernprobleme” darstellt. Aber auch das persönliche Treffen und der “small talk” zwischen den Sessions ist ja immer wieder schön – reicht da Twitter, facebook & Co als Ersatz?
Ich möchte mich auch nicht von der Technik treiben lassen. Ich hoffe einfach technische Möglichkeiten zu entdecken die auch ohne großen (technischen) Entwicklungsaufwand die Funktionen bereitstellen, die wir zu diesem Zeitpunkt wünschen. Die Technik sollte sich also weniger an ihren Möglichkeiten, als viel mehr an unseren Bedürfnissen orientieren.
[…] MOOC = Infrastruktur für ein online Barcamp? […]
Hallo Ralf,
schöne Übersicht der Aktivitäten auf der OpenCourse… tatsächlich ist genau dieses offene Format etwas, das die Grundidee des Social Learnings repräsentiert: Verschiedene Plattformen, Diskussion auf multiplen Ebenen, Integration von “Fremdkommentaren” – egal in welcher Form – solange sie thematisch zum Diskurs beitragen.
Super interessant in meinen Augen!
Andrea Brücken
Coach & Lernen im Web 2.0
[…] habe ich mehr Zeit für eine intensivere Auseinandersetzung und möchte dann auch noch einmal der Frage von Ralf Appelt nachgehen, ob der OpenCourse eigentlich mehr ein BarCamp denn ein Kurs […]
[…] ist, und ob sich alle Beteiligten nicht einen Gefallen tun, das Ganze eher als BarCamp (siehe Blog-Artikel von Ralf Appelt) zu […]
[…] ein MOOC qua Begriffsdefinition ein Kurs ist (wobei es auch alternative Ideen dazu gibt), und weil alle es gewohnt sind, sich zu einem Kurs (mehr oder weniger verbindlich) […]
[…] In diesem MOOC-Maker Course gibt es keine Lehrer/innen, die Dir beibringen, wie Du die Planung eines Open Online Courses anzugehen hast. Es gibt kein fertiges Wissen, das Du Dir einverleiben kannst. Hier entsteht erst im Austausch untereinander neues und ganz vielfältiges Wissen. Indem wir unsere Fragen, unsere Erfahrungen, unsere Ideen und unsere Erkenntnisse miteinander teilen, profitieren wir von der Unterschiedlichkeit unserer Herangehensweisen, Erfahrungen und Zielsetzungen. Das hat also fast mehr Konferenz- denn Kurscharakter. Nicht ohne Grund hat Ralf Appelt einen MOOC auch mal als virtuelles asynchrones BarCamp bezeichnet… […]