… bedeutet nicht, „unterwegs“ oder mit einem bestimmten Gerät zu lernen. „It is not about the device, but about the connectivity, capabilities and experience. Access through mobile devices should be a choice and a part of the total learning environment.“ ((Brown, Judy: http://mlearnopedia.blogspot.com/2009/05/types-of-mobile-learning.html))
Auch Bücher sind grundsätzlich mobil, und auch mit ihnen lässt sich lernen. Dennoch möchte ich in diesem Fall nicht von mobile learning sprechen. Dies lässt sich besser verstehen, wenn man sich vor Augen führt, was das Gegenteil von mobile learning ist und worüber es sich definiert. Wenn Desktop-Computer und Klassenräume der Grund für „immobiles Lernen“ sind, so kann es sich hierbei nur um ein Phänomen handeln, welches sich a) mit der Organisation des Bildungsprozesses in der Institution Schule und b) den dort verfügbaren Medien (Desktop-Computer) erklären lässt. Mit der Bedeutung der Wichtigkeit von Bildungsangeboten ausserhalb von Schule und Schulgebäuden ((Burk, Karlheinz und Claussen, Claus: Lernorte außerhalb des Klassenzimmers II, Arbeitskreis Grundschule e.V., Frankfurt am Main 1981, S.18)), der Weiterentwicklung von Computern in Richtung Note- und Netbooks bis hin zu Smartphones und Augmented Reality und des Shift zu einer neuen Lernkultur, bei der Lehrende nicht mehr Wissen, sondern eher Infrastruktur zur Verfügung stellen, werden sich nun die Anforderungen an die Organisation des Bildungsprozesses ändern müssen.
Die Verbindung zu anderen Mitgliedern einer Lerngruppe auch außerhalb der Begegnung von Angesicht zu Angesicht, sowie der Zugang zu Lernmaterialien – unabhängig vom eigenen Standort – scheinen im Vergleich zur räumlichen Koexistenz an Bedeutung zu gewinnen. Der/Die Lernende muss nicht mehr dorthin kommen, wo „das Wissen“ ist (Schule, Bibliothek, Computer), sondern verfügt über Zugangsmöglichkeiten zu Wissensressourcen und Austauschmöglichkeiten mit Co-Lernenden. Dies ermöglicht ein Lernen in individuellen, lernfreundlichen Zeiten und Umgebungen. ((Fohberg, Dirk: Mobile Learning; Dissertation; Universität Zürich; 2008))
Aktuell entwickeln sich zusätzlich Möglichkeiten, Lernanlässe auch standortbezogen (Geocaching, Location Based Services) anzubieten. Dies könnte bedeuten, Wissensinhalte mit lokalem Bezug verfügbar zu machen oder eine Vernetzung mit Co-Lernenden in der Nähe zu erreichen. Die Herausforderung besteht vor allem darin, sinnvolle Konzepte zur Integration in bestehende Bildungsprozesse zu entwickeln, ohne dabei dem Druck zu erliegen, nicht nur jederzeit und allenorts lernen zu können, sondern dies auch zu müssen. Als Lernende haben wir somit nicht nur unser Lernen, sondern vor allem auch unsere Pausen selbst zu steuern. Wer den Übergang etwas sanfter gestalten möchte oder Hilfe benötigt, installiert für sein „Device“ idealerweise eine Pausenklingel-App.
Dieser Beitrag ist Teil des des Editorials des Veranstaltungsverzeichneses Medien & Bildung zum Thema “Mobile” im Sommersemester 2011 der Fakultät EPB an der Universität Hamburg.
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